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Der Süden von Norwegen
Fjorde, Blüten und Besinnung
Frühlingserwachen im Süden
Seit zwanzig Tagen reisen wir nun mit unserem Oldtimerbus durch das malerische Südnorwegen und haben dabei so viel mehr entdeckt als die bekannten Städte Oslo und Bergen. Diese Region ist ein wahres Paradies, das vom Meer, den Bergen und den endlosen Wäldern lebt. Jetzt, Anfang Mai, ist der Frühling in vollem Gange und zeigt sich in seiner ganzen Pracht.
Vielfalt der Natur
Je näher wir dem Meer kommen, desto weiter ist die Vegetation fortgeschritten. In höheren Lagen bleibt es noch frühlingshaft frisch. Der Löwenzahn und die Veilchen blühen und zu meiner Freude habe ich sogar eine echte Schlüsselblume gefunden. Die Vogelbeere und die Obstbäume stehen in voller Blüte. In manchen Gegenden reihen sich die Obstbäume aneinander und es ist kein Wunder, dass Südnorwegen für seine feinen Äpfel, Kirschen und Erdbeeren bekannt ist. Dank des Golfstroms ist das Klima hier am Meer sehr mild und die Sonne scheint ununterbrochen. Es gibt windige Tage und ganz windstille Tage, die eine besondere Atmosphäre schaffen.
Faszination Fjorde
Die imposanten Fjorde sind ein herausragendes Merkmal Südnorwegens. Sie ziehen sich tief ins Landesinnere und sind mit unserem Bus über Fähren, lange Tunnel oder Passstrassen zu erreichen. Diese Region ist sehr touristisch und wir treffen viele ausländische Reisende und auch Norweger, die mit ihren Wohnmobilen unterwegs sind. An manchen Stellen kommt man sich vor wie in der Innerschweiz oder im Berner Oberland, wo sich die Touristen an den Sehenswürdigkeiten drängen.
Rückzug in die Natur
Nach solchen Erlebnissen sehnt man sich umso mehr nach der Stille und Ruhe der Natur. Für mich liegt der Zauber dieses schönen Landes dort, wo wenig Menschen sind. Auch in Südnorwegen gibt es solche Orte, aber sie sind selten. Nun sind wir in Lærdal angekommen. Von Flåm aus führt der längste Tunnel der Welt hierher. In Lærdal ist es ruhig, wir können am Fjord stehen und die Abendsonne genießen. Es ist wenig los und die Ruhe tut gut.
Das Potenzial des Südens
Je weiter man ins Landesinnere kommt, desto ruhiger und dünner besiedelt wird es. Der Süden Norwegens hat mit seinem milden Klima viel Potenzial, aber ich habe selten einen Gemüsegarten gesehen. Die Natur rund um die vielen Einfamilienhäuser besteht aus akkurat gemähtem Rasen und mediterranen Pflanzen wie Oleander. Viele Pflanzen könnten hier wachsen, wie Sanddorn, Holunder, Wildrosen und alle Arten von Gemüse und Blumen. Man könnte leicht einen großen Garten anlegen. Aber es scheint, dass die Leute hier wegen des vielen Geldes aus der Öl- und Gasindustrie alles kaufen können und wenig selbst herstellen. Ich vermisse das Handwerk, die Gärten und die Natur. Ich merke, wie wichtig mir das ist und wie sehr ich es liebe, wenn es bepflanzt, belebt und natürlich ist.